karlsruher appell für eine gesellschaft ohne prostitution

Frauentag: Das Weib will eigentlich keinen Feminismus

Eine echte Überraschung bietet ein ZEIT Artikel von Mariam Lau zum internationalen Frauentag, der sich mit der Frage auseinandersetzt, was „das Weib“ wirklich will. Aufhänger des Artikels ist der nicht bindende Beschluss des EU Parlaments, in Sachen Prostitution dem nordischen Modell zu folgen und nicht mehr zwischen Prostitution und Zwangsprostitution, zumindest was den Akt des Sexkaufens angeht, zu unterscheiden. Aus ihrer Sicht ist das ein trauriger Sieg des deutschen Feminismus der auch noch mit einem moralischen Triumph einhergeht. Leserin und Leser reiben sich spätestens hier verwundert die Augen:  nein es ist weder Frank Schirrmacher, der vor den Gefahren der Männerdämmerung  warnt, noch ist es Eva Hermann, die uns eine rückwärtsgewandte Wertedebatte aufhalst. Es geht geht tatsächlich um Feminismus. „Staatsfeminismus“ eine Nelke in Aspik – ist nach Mariam Laus Einschätzung die neue Bedrohung für unsere Gesellschaft und zwar mit ganz bösen Folgen und Nebenwirkungen: Die Armada von Gleichstellungsbeauftragen, Reglementierungen und Quoten seien ja noch ja nicht einmal so schlimm, denn dies habe ja so manchen frischen Wind in verschmockte Herrenrunden gebracht (bitte jetzt nicht an „Josef Ackermann vergrätzt die Frauen“ denken). Nein, das eigentlich Schlimme sei der Affekt des Misstrauens, der Männer und Frauen in  Täter und Opfer spalte und Akademikerinnen letzten Endes den Mut zu Mann und Kindern nehme. Ach so ist das. Dass zu Familiengründung und Beziehung zwei gehören und Männer, sofern man von einem heterosexuellen Familienmodell ausgeht, auch nicht ganz unbeteiligt am Ge- oder Misslingen desselben sind, wird im Artikel ausgeblendet. Schuld sind, wie sollte es anders sein, die Frauen und zwar die Feministinnen, die die wahren Wünsche ihrer eigenen Klientel nicht kennen. Mariam Lau empfiehlt ihnen, sich einmal mit den wirklich wichtigen Fragen zu beschäftigen: warum haben wir in Deutschland eine so hohe Abtreibungsrate? Warum gibt es so viel Alleinerziehende? Warum prostituieren sich manche Frauen aus freien Stücken?  Wenn die Feministin/der Feminist dazu etwas sagen darf: vielleicht liegt es daran, dass die Verhältnisse in Deutschland aus individueller Sicht vieler Frauen und Männer nicht ideal für eine Familiengründung sind. Vielleicht gibt es so viele Alleinerziehende, weil Beziehungen nicht mehr um jeden Preis aufrechterhalten werden müssen, sondern Menschen andere Modelle der gemeinsamen elterlichen Sorge entwickeln können als die Kleinfamilie. Und für die bewusste Entscheidung, in die Prostitution zu gehen, gibt es sicher vielfältige Gründe, die jede Frau/jeder Mann für sich alleine finden sollte. Neben der Freude daran, anderen Menschen Sex anzubieten oder der Überzeugung, in diesem Beruf deutlich mehr verdienen zu können, als woanders, dürften auch Gründe wie Alternativlosigkiet, Substanzabhängigkeit oder Beeinflussung durch Dritte eine Rolle spielen. Zwei Dinge würden wir gerne noch klarstellen: „Staatsfeminismus“ ist tatsächlich implizit Bestandteil unserer Verfassung (Artikel 3 Abs. 2), insofern hat auch die Armada der Gleichstellungsbeauftragen eine gewisse Existenzberechtigung. Und Feminismus verfolgt unter anderem das Ziel, die sexuelle und ökonomische Ausbeutung von Frauen, wie sie ganz besonders im Umfeld der Prostitution stattfindet, anzuprangern und zu bekämpfen. Dafür treten auch Männer ein, selbst wenn sie sich damit dem Verdacht aussetzen, subversive Staatsfeministen zu sein.

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