Ge-STAC German Survivors of Trafficking and Exploitation Advisory Council

Ge-STAC ist eine neue Organisation in Deutschland, die sich mit einem nachhaltigen und ganzheitlichen Ansatz an die Überlebenden des Systems Prostitution wendet.
Dr. Ingeborg Kraus, Traumaexpertin, Aktivistin und Gründerin des Blogs Trauma and Prostitution, kündigte die Neugründung mit einem Aufruf an das Netzwerk BrusselsCall an:
„Hallo,
ich möchte Ihnen die neue Organisation Ge-STAC vorstellen: German’s Survivors of Trafficking and Exploitation Advisory Council. Sie wurde von Sandra Norak gegründet, die letztes Jahr ihr Jurastudium abgeschlossen hat und deren Aktivismus und Kampf gegen das System der Prostitution in dieser Dokumentation zu sehen ist .
Am 26.03.2022 ist die Eröffnungsveranstaltung von Ge-STAC via Zoom*, die um 19:30 Uhr MEZ beginnt. Es wird eine Simultanübersetzung vom Deutschen ins Englische geben.
Alle, die bei Ge-STAC mitmachen, sprechen und handeln aus ihrer gelebten Erfahrung heraus. Die besondere Expertise und der Fokus von Ge-STAC liegen auf dem Gebiet des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und der sexuellen Ausbeutung in der Prostitution. Gemäß dem European Institute for Gender Euquality ist die absolute Mehrheit der Menschen, (95% der registrierten Opfer sind Mädchen und Frauen) in der Prostitution von sexueller Ausbeutung durch Dritte (Menschenhändler/Zuhälter) betroffen. Gerade im Bereich der Prostitution kann die Ausbeutung nach ihren Erkenntnissen auch durch die Ausnutzung spezifischer Schwachstellen wie Vortraumatisierung und persönliche und ökonomische Zwänge erfolgen – durch Sexkäufer, Bordellbetreiber oder andere Akteure. Sie unterscheiden bei den verschiedenen Formen der Ausbeutung zwischen verschiedenen Bereichen, Ebenen und Intensitäten, ohne jedoch eine einzelne Form der Ausbeutung zu bagatellisieren. Sie halten es für notwendig, eine angemessene Sprache für das zu verwenden, was sie in diesem System erlebt haben, um keine Form von Gewalt unsichtbar zu machen.
Ge-STAC stützt sich auf 3 Säulen: Trauma-Informiert, Überlebenden-zentriert und ein ganzheitlicher Ansatz. Um (erneuter) Ausbeutung vorzubeugen, konzentriert sich Ge-STAC nicht nur auf den physischen „Ausstieg“, sondern auch auf das „Danach“. Präventions- und Aufklärungsarbeit, insbesondere mit jungen Menschen, ist ebenfalls Teil ihrer Aktivitäten. Um diese Ziele zu erreichen, sucht Ge-STAC viele Kooperationspartner, die einen nachhaltigen Ausstieg möglich machen: Arbeitgeber, Bildungsträger, Wohnungsanbieter,….
Ihre erste Aktion war die Erstellung eines Flyers, um die in Deutschland ankommenden ukrainischen Flüchtlingsfrauen vor Menschenhandel zu warnen. 20.000 Flyer wurden gedruckt und werden von verschiedenen Organisationen, die die Kriegsflüchtlinge aufnehmen, verteilt.
Es ist großartig, dass es jetzt eine solche Organisation in Deutschland gibt!“
*Der Link auf die ZOOM Konferenz wurde per E-Mail versendet wird hier aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht.
Über Ge-STAC:
Der Name Ge-STAC ist vom Namen ISTAC inspiriert. ISTAC bedeutet: International Survivors of Trafficking Advisory Council.
ISTAC wurde von der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) etabliert. Betroffene können dort offiziell mit der OSZE (ODIHR – Office for Democratic Institutions
and Human Rights) zusammenarbeiten, um gemeinsam Lösungen in Bezug auf den (staatenübergreifenden) Menschenhandel und Hilfe für Betroffene zu erarbeiten.
Die Rechtswissenschaftlerin und Gründerin von Ge-STAC, Sandra Norak, wurde als eines von 21 Mitgliedern in die ersten 2 Jahre dieses Betroffenenrates gewählt. Die zu diesem Zeitpunkt dort ausgeübte ethische und wichtige Form von Inklusion von Betroffenen möchte sie, zusammen mit anderen Betroffenen, fördern und erweitern.
Ge-STAC ist komplett unabhängig von ISTAC und der OSZE. Bei Ge-STAC geht es um Aufklärung und Prävention, um Veränderung und einen ethischen Umgang mit Betroffenen, um eine ethische Inklusion von Betroffenen im Rahmen einer zivilgesellschaftlichen Organisation. Es geht um einen umfassenden und ganzheitlichen Ansatz in der Bekämpfung von Menschenhandel und Ausbeutung und der Schaffung von Lebensperspektiven für ein Leben nach der Ausbeutung: Mit Betroffenen für Betroffene.
Quelle: Ge-STAC
Kommentar verfassen